Prolog Lyrik Prosa Epilog
Ciorans Worte Die Tatsache, dass ich lebe, beweist, dass die Welt keinen Sinn hat. Denn wie könnte ich in der Ruhelosigkeit eines übermäßig erregten und unglücklichen Menschen, für den sich alles letztlich auf das Nichts beschränkt und über dem das Leiden als Weltgesetz waltet, einen Sinn aufspüren? [...] Alle überspannte Beflissenheit und alle irrsinnige, paradoxe Leidenschaft, die ich daransetzte, um im Diesseitz zu glänzen, aller teuflischer Zauber, den ich verbrauchte um mir einen künftigen Nimbus zu erwerben, und der ganze Elan, den ich auf eine organische Wiedergeburt oder innerliche Morgenröte verschwendete, haben sich als schwächer erwiesen als die Bestialität und Urgründigkeit dieser Welt, welche alle ihre Vorräte an Verderbnis und Gift in mich ausgegossen hat. Das Leben hält hohen Temperaturen nicht stand. Deshalb bin ich zu dem Schluss gelangt, dass die unruhigsten Menschen, mit ihrer inneren, paroxystischen Dynamik, welche die gewöhnliche Temperatur nicht akzeptieren können, zum Zusammenbruch ausersehen sind. Es steckt ein Aspekt der Dämonie des Lebens im Ruin derer, die unter gewöhnlichen Himmelsstrichen leben, aber auch ein Aspekt seiner Unzulänglichkeit, der erklärt, weshalb das Leben ein Vorrecht der Mittelmäßigen ist. Nur Durchschnittsmenschen leben bei normaler Temperatur; die Andern reiben sich bei Temperaturen auf, welche das Leben aushöhlen, bei denen sie nur mit einem Bein im Jenseits stehend atmen können. ...